Die Versorgung von chronischen Wunden gehört in die Hände von Spezialisten.

Als Wunden werden Verletzung der Körperoberfläche bezeichnet. Dabei können auch tieferliegende Strukturen und Organe beteiligt sein. In der Regel heilen Wunden durch die reparativen, körpereigenen Kräfte rasch wieder zu.
Wenn aber komplizierende Faktoren hinzukommen, wird die natürliche Wundheilung verzögert oder sie bleibt gänzlich aus. Daher müssen diese Faktoren erkannt und ein optimales Milieu für die Wundheilung geschaffen werden.

Zu den störenden Faktoren zählen zum Beispiel die Zuckerkrankheit (Diabetes), Durchblutungsstörungen (Arteriosklerose), Gewebeschwellungen auf dem Boden von Krampfadern (Varizen) oder Lymphabflußstörungen (Lymphödem), neurologische Erkrankungen (MS) und die Besiedelung mit krankmachenden Keimen und Pilzen. Auch erworbene oder angeborene Fehlstellungen an den Extremitäten können das Entstehen von Wunden begünstigen.

Daher ist die Behandlung auch immer eine interdisziplinäre an der neben dem Chirurgen unter anderem auch Angiologen, Dermatologen, Neurologen, Internisten, Diabetologen, Podologen und Orthopädietechniker beteiligt sind. Das Aussehen der Wunde gibt schon gute Rückschlüsse auf die Ursache einer schlecht heilenden Wunde. Man spricht auch davon, dass man die "Wunde verstehen muss".

Nach der Erhebung der Krankenvorgeschichte (Anamnese) erfolgt deshalb die Wundinspektion mit Fotodokumentation.

Ulcus cruris venosum

In der weiteren Diagnostik werden u. U. Labor-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen in unserer Praxis angeschlossen. Manchmal ist es erforderlich durch chirurgische Maßnahmen abgestorbene Gewebeanteile (Debridement, Nekrosektomie) zu entfernen und Wundabstriche zu entnehmen. Je nach Ergebnis erfolgt eine lokale oder systemische, antiseptische Behandlung. Abschließend erfolgt dann eine stadiengerechte, verbandstechnische Versorgung bei der verstärkt hydrokolloide Wundauflagen eingesetzt werden. Manchmal erfolgt zusätzlich die Anwendung von komprimierenden oder stabilisierenden Verbänden.

Früher gängige Verfahren mit Abtrocknen der Wunde unter Schorf, Bepinselung mit chromhaltigen Lösungen, Bäder in Chinosol bzw. Rivanol oder die Anwendung von Wasserstoffperoxid und Farbstoffen sind heute nach internationaler Studienlage überholt und damit obsolet. Auch die Anwendung von Zugsalben oder das Baden in Seifen- oder Kamillelösungen haben keinerlei positiven Effekt.

Leider ist die Behandlung häufig langwierig und für die Patienten auch psychisch belastend. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wir kümmern uns.

Die Sprechstunde für chronische Wunden findet jeden Mittwochvormittag in unserer Praxis statt.